Fast sieben Monate lang war dein Baby der größte Menschenfan der Welt. Wenn es jemand anlächelte, lächelte es zurück. Wenn du etwas holen gingst, wartete dein Baby geduldig, bis du zurückkamst. Und dann fremdelt dein Baby plötzlich und bekommt womöglich Trennungsangst.
Wenn du nur kurz weggehst, fängt dein Baby an zu schreien. Wenn sich ein Fremder nähert, erschreckt es sich zu Tode. Hallo, Phase des „Fremdelns“ und der Trennungsangst.
Wenn dein Baby den 5. Sprung macht, den Sprung der Zusammenhänge, etwa 26 Wochen nach dem Geburtstermin, begreift es zum ersten Mal, dass der Abstand zwischen den Dingen nicht immer gleich bleibt. Und dass der Abstand zwischen Menschen größer oder kleiner werden kann. Zum ersten Mal begreift es, dass Mama und Papa den Abstand zwischen ihm und ihnen vergrößern können. Also bleibt es zurück!
Da dein Baby noch nicht in der Lage ist, sich körperlich auf jemanden zuzubewegen, merkt es, dass Mama oder Papa entscheiden, wann der Abstand größer wird. Es hat in dieser Angelegenheit nichts zu sagen, und das macht ihm Angst. Ein lauter Schrei und Gebrüll sind die Folge.
In unsere App erfährst du genau, wann dein Baby in diese Phase des Fremdelns und der Trennungsangst kommt. Mit praktischen Tipps!
Wenn dein Baby plötzlich fremdelt, scheint es, als würde es in seiner Entwicklung einen Schritt zurückgehen. Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Weil es jetzt begreift, was Entfernungen sind, begreift es auch, dass Mama nicht immer da ist. Mama oder Papa können gehen. Sich von ihm zu entfernen und es „allein“ zu lassen. Es ist verwirrt, weil es unbewusst weiß, dass es von den Eltern abhängig ist. Da bricht Panik aus. Panik, weil Mama oder Papa gehen und es begreift, was die Konsequenzen sein könnten. Es begreift also eigentlich viel mehr als vor diesem Sprung. Fremdeln ist also eigentlich ein großer Sprung nach vorne. Auch wenn es sich für die Eltern nicht immer so anfühlt.
Die meisten Babys hängen an dem Elternteil, den sie am häufigsten sehen. Wenn das Baby Mama am häufigsten sieht, hängt es am meisten an Mama, aber wenn es Papa öfter sieht, hängt es normalerweise an Papa. Vor allem im ersten Lebensjahr bindet sich ein Baby an die wichtigsten Menschen in seinem Leben. Je mehr Zeit du mit deinem Kind verbringst, desto mehr wird es sich an dich binden. Nach der Bindungstheorie bindet sich ein Baby in der Regel genauso leicht an den Vater wie an die Mutter. Wer dein Baby am meisten sieht, spielt daher eine Rolle, aber es spielt auch eine Rolle, wer am empfindlichsten auf die Signale deines Babys reagiert. Der eine nimmt Signale früher auf als der andere, und dein Baby reagiert empfindlich darauf. Dein Baby wird es daher vorziehen, von dem Elternteil betreut zu werden, der die Signale am schnellsten wahrnimmt. Die Präferenz für Mama oder Papa ist oft vorübergehend und es kann sich auch pro Periode ändern, wer bevorzugt wird.
Jedes Kind ist anders, und nicht jedes Kind fremdelt so stark wie das andere. Der Grad des Fremdelns hängt nicht nur davon ab, wie du dein Baby behandelst, sondern auch von seinem Charakter. Auf Letzteres hast du also keinen Einfluss. Indem du spielerisch mit dem neu aufgekommenen Fremdeln deines Babys umgehst, kannst du ihm helfen, schneller zu verstehen, dass du vielleicht von Zeit zu Zeit außer Sichtweite bist, aber immer wieder zurückkommst.
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