So kommt euer Liebesleben auch nach der Geburt wieder in Schwung

Sexjournalistin Marith Iedema berichtet über ihr Sexleben nach der Geburt ihres Kindes und gibt Tipps, wie du verhindern kannst, dass dein Liebesleben nach der Entbindung einschläft. Dabei kommen sowohl lustige als auch schmerzhafte Momente zur Sprache.

Ist Journalistin und Autorin und schreibt über Liebe, Sex und Beziehungen.

Sex nach der Entbindung

„Bis ich schwanger wurde, hatte ich ein aktives und aufregendes Liebesleben. Und ich hatte mir fest vorgenommen: Das soll auch so bleiben! Im Gegensatz zu den meisten Paaren würden mein Partner und ich nicht in eine Beziehungsflaute geraten. Ich weiß schließlich, wovon ich rede. Naja. Klarer Fall von Selbstüberschätzung. Es ist gar nicht so einfach, im Bett am Ball zu bleiben, während du schwanger bist oder wenn das Baby nach der Geburt deine gesamte Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Und der Sex nach der Geburt war bei Weitem nicht mehr so schön wie vorher. Dieses Problem haben übrigens viele Frauen.

Aber ich war nicht bereit, das Handtuch zu werfen. Man muss sich schon anstrengen, um das Sexleben nicht völlig einschlafen zu lassen. Und gerade in dieser fordernden Zeit kann (guter) Sex viel für eure Beziehung tun: Intimität, Zärtlichkeit, sich gegenseitig spüren.

Sex ist das beste Heilmittel für den alltäglichen Stress. Er macht dich glücklicher, entspannter und weniger gefühlsduselig. Du schläfst besser und produzierst jede Menge Endorphine, also Glückshormone. Vermeide möglichst, dass ihr in eine „geschwisterliche“ Beziehung hineinrutscht. Ruh dich nicht auf dem Gedanken aus, dass sich schon alles wieder einspielt, wenn die Kinder erst einmal in der Schule sind. Denn nach einer langen Zeit ohne Sex wieder dort anzusetzen, wo man aufgehört hat, ist extrem schwierig.“

Tipps, wie du dein Sexleben nach der Entbindung wieder in Schwung bringst

1. Findet euren eigenen Weg

„Dass sich dein Sexualleben vorübergehend verändert, ist vollkommen normal. Manche Frauen und Paare laufen sogar zu neuen Höchstformen auf, wenn ein neues Familienmitglied an Bord ist. Häufiger stellt es Eltern jedoch vor eine Herausforderung, im Bett das Feuer wieder anzufachen. Das muss aber nicht so bleiben. Sprecht miteinander. Stellt Fragen. Was ist los? Wie fühlst du dich? Welche Bedürfnisse hast du? Findet einen Weg, der für euch funktioniert. Wie könnt ihr euch gegenseitig unterstützen? Viele Menschen verbinden Sex automatisch mit Penetration. Aber es gibt noch so viele andere Möglichkeiten!“

2. Plant eure Sex-Dates. Romantik wird überschätzt!

„Meine Güte, was ist ein (schwieriges) Baby doch für eine Sex-Bremse. Auf eine ruhige Gelegenheit warten, bei der du spontan Lust auf Sex hast? Vergiss es. Verabredet euch also zum Sex. Und zwar zu einer Zeit, in der euer Baby ziemlich sicher schläft – oder noch besser: gar nicht zu Hause ist. (Denn man muss schon die Ruhe weg haben, um sich mit schreiendem Nachwuchs im Hintergrund auf einen Orgasmus zu konzentrieren.) Viele halten nichts von geplantem Sex. Der ist ja nicht romantisch. Klar, aber immer noch besser, als wenn wochenlang gar nichts läuft. Dann kommt ihr nämlich aus dem Flow. Für mich persönlich funktioniert das: Einfach anfangen – die Lust kommt dann automatisch.“

3. Sorge für eine faire Arbeitsteilung

„Wenn ihr als junge Eltern Spaß haben wollt, müsst ihr beide mit der Aufgabenverteilung im Reinen sein. Wenn du findest, dass die Belastung ungleich verteilt ist, schlägt das auf die Stimmung. Und das sind keine guten Voraussetzungen für ein erfülltes Liebesleben. Häufig übernehmen Frauen alle möglichen Aufgaben, weil die Männer sie gar nicht sehen. Außerdem wird die Belastung durch Betreuungsaufgaben oft unterschätzt.

Es lohnt sich, einmal grundsätzlich durchzuplanen, was zu tun ist, wie viel Zeit es kostet und wie ihr die Arbeit am besten aufteilt. Wenn dein Partner nicht einsieht, wie schwer eine Aufgabe ist, dann tauscht einfach mal. Und wenn ein harter Kampf ausgefochten werden muss? Ja, dann ist das eben so. Eines ist sicher: Wenn du den ganzen Tag geschuftet hast und keine Zeit für dich hattest, stehen die Chancen schlecht, dass du Lust auf Sex hast. Eine Investition in eine faire Arbeitsteilung ist also auch eine Investition in dein Sexleben.“

4. Liebe ist nicht blind

„Sich dem anderen von seiner Schokoladenseite zeigen? Klappt leider nicht immer. Manchmal laufen mein Freund und ich rum wie die letzten Penner. Kein Problem, wenn man ohnehin permanent todmüde ist. Dann kann man ruhig mal ein Auge zudrücken. Aber hin und wieder kann ein kritischer Blick in den Spiegel nicht schaden. Es ist doch alles schon schwierig genug. Da braucht man nicht noch zusätzliche Lustkiller. Liebe ist eben nicht wirklich blind.“

5. Durchhalten

„Meine Beckenbodenmuskulatur – bekanntermaßen immens wichtig für einen lustvollen Orgasmus – war durch Schwangerschaft und Entbindung völlig erschlafft. Das Ergebnis: Meine Höhepunkte haben sich eher wie Tiefpunkte angefühlt. Wenn auch du das Pech hast, nach der Geburt lausige Orgasmen zu haben: Gib nicht auf. Schreib den Sex nicht ab. Du kannst selbst daran arbeiten, deinen Orgasmus zurückzubekommen. Viel Bewegung und Sport sind ein guter erster Schritt. Vor allem Radfahren und Reiten sind hilfreich. Greif auch gern zu Hilfsmitteln. Es gibt allerlei Helferlein, die den Beckenboden kräftigen. Und last but not least: Immer schön masturbieren und an deiner Libido arbeiten. Auf keinen Fall aufgeben. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Versprochen.“

Hat dieser Artikel Ihnen geholfen?

Ja Nein

    Diesen Artikel teilen

    6. Nehmt euch Zeit für euch

    „Unternehmt regelmäßig etwas zu zweit ohne das Baby, damit ihr nicht nur Eltern, sondern auch Partner bleibt. Vielleicht können Freunde oder Familie aushelfen oder ihr sucht euch einen Babysitter. Irgendeine Möglichkeit könnt ihr bestimmt organisieren. Verzichte nicht darauf, nur weil du zu müde bist. Du schaffst das schon.

    Der allerbeste Beziehungsbooster für meinen Freund und mich war, als wir zusammen ein paar Tage weggefahren sind. Bei zwei Übernachtungen könnt ihr erst einmal richtig ausschlafen und dann einen endlosen entspannten Tag und Abend verbringen. Wenn das nicht die perfekten Voraussetzungen für guten Sex sind …!“

    Hat dieser Artikel Ihnen geholfen?

    Ja Nein

      Diesen Artikel teilen