Zwischen zwei Welten: Wenn dein Herz als Mama an zwei Orten zugleich ist

Ich wusste immer, dass Muttersein bedeutet, sein ganzes Herz den Kindern zu schenken. Was ich nicht wusste, war, wie oft sich dieses Herz gespalten anfühlen würde.

Gastbloggerin
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Der unmögliche Spagat: Ein Kind auf der Frühchenstation, ein Kind zu Hause

Ein Baby auf der Intensivstation (NICU) zu haben und gleichzeitig für kleine Kinder zu Hause da zu sein – das ist ein kaum zu bewältigender Spagat. Jeden Tag werde ich innerlich zerrissen, will allem gerecht werden, und habe dennoch ständig das Gefühl, nicht genug zu sein. Wenn ich im Krankenhaus bin und mein winziges Baby halte, denke ich an das Lachen, die Umarmungen und die Augenblicke, die ich zu Hause verpasse. Bin ich zu Hause, lastet der Gedanke auf mir, dass mein Neugeborenes nicht in meinen Armen liegt, sondern in einem Klinikbett.

Wie sind wir hier gelandet?

Meine Schwangerschaft verlief zunächst unauffällig, bis plötzlich alles anders wurde. Früh wurde bei mir Schwangerschaftsdiabetes festgestellt, was regelmäßige Kontrollen beim Spezialisten bedeutete. Bei einem Routinecheck wurde dann festgestellt, dass mein Baby Anzeichen für Wachstumsverzögerung zeigte. Einige Wochen später kam unerwartet Präeklampsie dazu. Alles geschah wie im Rausch, und ehe ich mich versah, wurde die Geburt eingeleitet – viel früher als geplant.

Trauer um das Wochenbett, das man sich erträumt hat

Das ist nicht die Zeit nach der Geburt, die ich mir vorgestellt hatte. Ich hatte von ruhigen Tagen geträumt, vom Kuscheln mit meinem Baby, vom Kennenlernen der Geschwister, vom Ankommen in unserem neuen Familienleben. Stattdessen finde ich mich in einer Realität aus Krankenhausgeräuschen, Geräten und dem ständigen Schmerz wieder, jedes Mal ein Stück meines Herzens zurückzulassen, wenn ich das Klinikzimmer verlasse. Es ist eine Trauer, die schwer in Worte zu fassen ist. Die Freude über sein Leben vermischt sich mit dem Schmerz über das, was fehlt.

Eine Erinnerung, die mich trägt

Kürzlich bin ich auf ein Zitat gestoßen, das mich mitten ins Herz getroffen hat: „Dein Baby kennt dich und liebt dich.“

Ich musste innehalten. Denn das ist meine größte Angst: Wird mein Baby auf der NICU spüren, wie sehr ich ihn liebe, obwohl ich nicht ständig bei ihm bin? Werden sich meine Kinder zu Hause daran erinnern, wie viel Liebe und Geborgenheit ich ihnen immer gegeben habe, auch wenn es gerade anders aussieht? Es fühlt sich schwer an, nicht alles gleichzeitig geben zu können. Ich möchte diejenige sein, die schöne Erinnerungen schafft, die Alltag und Freude bringt – wie immer. Doch jetzt braucht mein Neugeborenes mich auf eine Weise, die nur ich erfüllen kann. Ich bin seine Nahrung, sein Trost, seine Konstante. Und so sehr mein Herz sich auch nach zu Hause sehnt, muss ich daran glauben, dass Liebe weiter reicht als Zeit und Raum.

„Jedes Mal, wenn ich das Klinikzimmer verlasse, fühlt es sich an, als würde ich ein Stück meines Herzens zurücklassen.“

An alle Mamas, die diesen Weg gehen

Ich weiß, dass ich nicht allein bin mit diesem Gefühl. Viele Mütter kennen diesen Weg: zwischen Klinikbesuchen, medizinischen Herausforderungen und dem Wunsch, auch für die anderen Kinder da zu sein. Wenn du dich gerade in dieser Phase befindest, dann möchte ich dir sagen: Deine Kinder kennen dich. Sie lieben dich. Ob in deinen Armen oder wartend zu Hause – sie spüren deine Liebe, ganz ohne Worte.

Und diese Liebe? Sie ist mehr als genug.

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